Joseph Hottmann * 1819 war Führer der Mennonitengemeinde
Joseph Hottmanns Sterbedatum muß 1901 gewesen sein, da die Mennoniten berichten, das er 1900 starb. Das deckt sich mit den Erinnerungen von Lidias Großvater, er wurde somit keine 90 Jahre.
Joseph Hottmann wurde von Eduard Hugo Wüst bereits 1859 als Kirchenvorsteher abberufen. Trotzdem rief er zu dessen Ärger eine Kirchenversammlung ein, und betrieb mit anderen die Teilung der Gemeinde. Er galt bis dahin alsbesonders sittenstrenger und tugendsamer Wohltäter der Gemeinde. Es wurde berichtet, er wurde durch Kappes, einen ehemaligen Lehrer aus Mariupol "verführt" und starb als "Enttäuschter". (Quelle Abraham H. Unruh, Mennonite Brethren Church of North America: Die Geschichte der Mennoniten-Brudergemeinde, 1860-1954, Seite 109)
Dieser Kappes führte eine Sekte, die als "Springer" oder "Fröhlichianer" bekannt wurden, das waren "Neutäufer" und wurden später in die Baptistengemeinden aufgenommen. Bereits im Herbst 1858 hatte Kappes zu großer Aufregung geführt, als er in Rosenfeld auf einer Kirchenkonferenz die Menschen laut singend und tanzend aus der Kirche führte und sich über Wüst lustig machte. Matthäus Prinz *1815 erregte sich, da er der Ansicht war, hier würden Orgien und Saufgelage religiös gerechtfertigt werden.
1860 gründete sich dann die Mennonitischen Brüder-Gemeinde. Diese betrachtete die Baptisten als „lebendige" Gemeinschaft, die Altmennoniten dagegen als eine „tote" Kirche; sie erkannte die durch Untertauchen vollzogene baptistische Taufe an, nicht dagegen die altmennonitische Taufe durch Begießen. Hieraus erwuchs die Notwendigkeit, die zur Mennonitischen Brüder-Gemeinde übertretenden Altmennoniten nochmals zu taufen. So hatte die Opposition der Jungmennoniten eine Teilung der mennonitischen Gottesgemeinschaft herbeigeführt. Die formale Absonderung der Jungmennoniten von den Baptisten und ihr Verbleiben im Mennonitentum hatte den Zweck, den einschränkenden Bestimmungen der russischen Sektengesetzgebung zu entgehen und sich den administrativ-gerichtlichen Bedrängungen der national-russischen „Stundisten" und Baptisten zu entziehen.
Welche Rolle spielt heute die Religion in der Familie und wenn ja, welcher Kirche gehört sie an? Die familiäre Vorgeschichte könnte annehmen lassen, sie blieb wichtig oder hat die gesellschaftliche Erziehung den Stellenwert reduziert?
Viele Grüße J.Rzadkowski
|